Operation einer Dupuytren Kontraktur
Die Dupuytren Krankheit an der Hand bezeichnet eine Verhärtung und Verkürzung des Greifleders an der Handinnenfläche = Hohlhand (Palmaraponeurose).
Die Dupuytren-Kontraktur äußert sich durch eine zunehmend knotiger werdende, strangartige Verhärtung der Palmaraponeurose die zu einer Beugekontraktur der Fingergelenke führt.
Durch den Zug der verhärteten Bindegewebsstränge, die bis zu den Fingergelenken reichen, werden diese in eine Beugestellung gezwungen (Kontraktur). Anfänglich ist die Streckung mit Kraft, später überhaupt nicht mehr möglich.
Entsprechend der Greiflederform sind häufig Klein- und Ringfinger als erste betroffen, Kontrakturen finden sich fast ausschließlich an den Fingergrund- und -mittelgelenken. Eine Ursache für die Erkrankung ist nicht bekannt.
Die Diagnose einer Dupuytren-Kontraktur erfolgt in der Regel klinisch durch Palpation (Ertastung) der verhärteten Sehnenstränge. Im frühen Stadium können eventuelle knotige Strukturen noch nicht eindeutig zugeordnet werden.
Ein klassisches Röntgenbild der Hand ermöglicht erst spät die Erfassung kontrakturbedingter arthrotischer Schäden, die durch die Fehlhaltung von Hand und Finger entstehen können.
Die konservative Therapie in den Stadien 1 und 2 besteht in der Röntgenbestrahlung der beginnenden Kontrakturen, Ultraschallbehandlungen, Laserbehandlung, lokale Injektionen von Kortison, Steroiden und Enzymen wie Trypsin oder Kollagenasen, sowie die Gabe von Vitamin E können unterstützend wirken.
ab dem Stadium 3 ist die operative Therapie angezeigt. Je nachLokalisation der Kontrakturen ermöglichen verschiedene chirurgische Eingriffe eine Aufhebung der Behinderung der Fingerbeweglichkeit und die Linderung von Schmerzen, die durch Irritationen der Digitalnerven (Fingernerven) entstehen können.
Vor der Operation
Vor der Operation sollte ein ausführliches Anamnesegespräch erfolgen. Eine röntgenologische Untersuchung der Hand trägt neben der gründlichen klinischen Untersuchung zur Auswahl der geeigneten operativen Methode bei.
Thrombozytenaggregationshemmer (blutverdünnende Medikamente) sollten ca. 5 Tage vor der Operation abgesetzt werden. Zur Unterstützung der Wundheilung empfiehlt sich, dass der Patient den Nikotinkonsum einstellt.
Das Verfahren
Ziel des chirurgischen Eingriffs ist eine Verbesserung der Beweglichkeit und die Aufhebung der Beugekontraktur, sodass der Patient seine Finger wieder strecken und die Funktion der erkrankten Hand verbessern kann.
Die Operationstechnik wird entsprechend der Lokalistaion der Kontrakturen variieren.
Folgende Möglichkeiten stehen zur Verfügung:
Fasziotomie (Strangdurchtrennung): Bei diesem einfachen Eingriff wird transkutan (durch die Haut) der Dupuytren-Strang durchtrennt. Da dieser Eingriff ein hohes Risiko einer Nervenverletzung beinhaltet und eine hohe Rezidivrate besteht (80 %), wird diese Methode nur selten angewendet. Eine Abart ist das "Needeling" bei starken Versteifungen, wo mit einer scharfen Nadel die Stränge gelöst werden.
Begrenzte Strangexzision: Transkutane Entfernung einzelner Knoten
Partielle Fasziektomie: Bei diesem Operationsverfahren werden alle sichtbar veränderten fibrösen Stränge sowie Teile des gesunden Bindegewebes entfernt. Wenn die Aponeurose (Sehnenplatte) der Hohlhand betroffen ist, erfolgt der Zugang zum erkrankten Gewebe über Spaltlinienschnitte, die in den Hohlhandbeugefalten verlaufen.
Bei einzeln betroffenen Fingern wird ein zick-zack-förmiger Hautschnitt an der Beugeseite angelegt, der beim Hautverschluss als spannungsfreie Z-Plastik erweitert werden kann.
Nach dem Hautschnitt wird das erkrankte Gewebe vorsichtig unter Schonung der Nerven und Gefäße freipräpariert und alle sichtbaren Dupuytren-Stränge sowie Teile des geschrumpften Gewebes entfernt. Zur Vermeidung der Komplikation eines Blutergusses empfiehlt sich die Einlage einer Wunddrainage.
Radikale Fasziektomie: Bei dieser Variante werden alle Teile des Greifleders entfernt (erkrankt und gesund). Da die Komplikationsrate bei dieser Methode sehr hoch ist und die Rezidivrate unverändert, findet sie nur selten Verwendung
Dermofasziektomie: Ähnlicher Eingriff wie die partielle Fasziektomie unter Verwendung eines Hauttransplantats zur Deckung der Wunde, um das Risiko für ein Rezidiv zu senken.
Lokale Fasziektomie: Ausschließliche chirurgische Entfernung von erkranktem Gewebe, die meist an den Fingern vorgenommen wird. Allerdings ist hier die Ausbreitung des Morbus Dupuytren an einer anderen Stelle wahrscheinlich.
Nach der Operation
Um ein Hämatom (Bluterguss) an der Palmarseite (Hohlhand) zu vermeiden, wird ein Druckpolster in den Verband integriert.
Zur Ruhigstellung der Hand kann nach der Operation eine Fingerunterarmgipsschiene angebracht werden, was aber nicht obligatorisch ist. Die aktive Bewegung der operierten Hand ist dagegen schon ab dem ersten postoperativen Tag sinnvoll.
Ziel ist die Wiedererlangung der normalen Funktionsfähigkeit, wie sie für Alltag und Beruf notwendig ist. Die lückenlose Kontrolle der Durchblutung und Sensibilität des Operationsgebietes ist obligat.
Zur besseren Mobilisierung der operierten Hand kann eine frühzeitige krankengymnastische Behandlung angezeigt sein. Ziel ist es einer schmerzhaften Narbenverdickung vorzubeugen.